ecocenter remise amstetten

Die Remise Amstetten - entstanden während des bedeutenden Ausbaus der Westbahnstrecke - bildet gemeinsam mit dem Wasserturm ein markantes Zeugnis technologischen Fortschritts im 19./20. Jhdt. Die Umstrukturierung in ein atmosphärisches und innovatives Bauwerk für die kreative Industrie im 21. Jhdt. entsteht durch die Anwendung wissenschaftlicher Errungenschaften bezüglich Grundwassernutzung, Materialien, Photovoltaik, Betonkernaktivierung, Quelllüftung sowie natürlicher Kühlung kombiniert mit dem Erhalt des alten Ziegelmauerwerks und der handwerklichen Holztoranlagen.

Der einladende westseitige Vorplatz und der ostseitige Innenhof mit Baumgruppen und radial angeordneten Sitzbänken empfängt alle Ankommenden aus allen Richtungen und bietet Raum zum Aufenthalt. Grosszügig öffnet sich das Gebäude und ermöglicht einerseits die Querung und andererseits Eintritt. Umlaufend zur Gebäudekontur wird genügend Platz für Zulieferungen der ebenerdigen Lokalszene und für die Vertikalerschliessungen geboten. Aufbauend auf den historischen, innengedämmten Bauteilen folgt das mehrgeschossige Volumen der Hoftypologie samt Oberlichten für maximale natürliche Belichtung und einen privaten Rückzugsbereich. Über dem 1. Obergeschoss, das als Fuge zwischen historischem und neuem Bauteil fungiert, ruht der zweigeschossige Baukörper.

Der Fassadencharakter wird oberhalb der Bestandsbauteile von vorgefertigten, modularen Elementen mit aussenliegendem Sonnenschutz geprägt, rhythmisiert durch beidseitig angeordnete Lichthöfe. Im Innenraum dominiert der Raumcharakter durch Multifunktionalität, lokal definierte Lounges und Sanitärkerne. Die Skelettstruktur ermöglicht unterschiedliche Raumteilungen und Flexibilität in der Erweiterung bei Bedarf. Erholungsbereiche wie Liegewiesenbefinden sich auf dem Dach für alle Mitarbeiter und Gäste nebst stromerzeugenden Photovoltaik-elementen.

 Das Tragwerk für das oberirdisch 4-geschossige, nutzungsflexible Bauwerk wird von der Skelettstruktur aus Schleuderbetonstützen und bauteilaktivierten Deckenplatten gebildet. Beide Bestandselemente sind selbsttragend und werden nicht zusätzlich belastet. Die Auskragungen an beiden Seiten des oberen Baukörpers werden durch Zugstäbe abgehängt. Die Horizontalkräfte heben sich dabei zum Teil auf, der Rest wird über die ringförmigen Deckenflächen in die Stiegenhauskerne geleitet und aufgenommen.

Die Primärenergie erfolgt ökologisch und nachhaltig aus lokalen Grundwasserbrunnen oder über das städtische Fernwärmenetz. Geheizt wird hocheffizient und komfortabel mittels Betonkern-aktivierung in der Decke. Mit dem klimaneutralen Kühlen über die Betonkernaktivierung wird eine komfortable sommerliche Temperierung gewährleistet, welche von baulichen und passiven Kühl-massnahmen in allen Geschossen unterstützt wird. Auf dem Dach positionierte Photovoltaikanlagen liefern Energie für mehrere Stromanwendungen des Gebäudes.

2021-2024, Amstetten, Österreich.

1.Preis, einstufiger Realisierungswettbewerb.

 

weitere Fakten

Status Wettbewerb

Programm:
Multifunktionales, innovatives Low-Tec Gebäude für Gastro, Schule, Start-ups, Büros, Dachgarten

Klient:
ecoplus. NÖ Wirtschaftsagentur St. Pölten

Architektur:
Entwurf - HOLODECK architects
Projektteam - Marlies Breuss, Michael Ogertschnig, Arber Koni, Sarah Gold, Elisa Cesarini, Angelika Krayer

Dimensionen:
BGF - 13.500 m2

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