bootshaus pertisau/achensee

Der geplante Neubau des Bootshauses in Pertisau an der Seepromenade stellt in ökologischer, technologischer, in sozialer sowie funktionaler Hinsicht ein prägnantes Bauwerk für die Gäste der Achensees Schiffahrt wie auch für alle Touristen und Bewohner von Pertisau dar. Die ortsintegrierende Gebäudeentwicklung entlang des Seeufers unter der Prämisse der energetischen Kompaktheit definiert den Baukörper. Das Projekt dient als ‚Attraktor‘, der in Kommunikation mit dem See, dem Vorplatz und der Promenade agiert. Die bestehende Platzgestaltung und die fussläufige Anbindung zum Fischergut sowie der Baumbestand werden beibehalten und mit dem neuen Bootshaus, das sich zur Seepromenade grosszügig öffnet und Richtung Platz orientiert, zu einer logischen Gesamtkomposition zusammengeführt.

Die Konfiguration des Baukörpers interpretiert die örtlichen Gegebenheiten entlang der Sichtachse zur Kirche, der grünen Mitte und zum See. Die visuelle Durchlässigkeit stellt die Grundlage für die Höhenentwicklung und Ausrichtung des Baukörpers an diesem prominenten Ort am Seeufer dar, die sich auch im Obergeschoss durch die windgeschützte Terrasse und das begrünte Dach wiederfindet.

Auswahl und Anwendung der Baumaterialien erfolgt aufgrund ihres innewohnenden Potentials mit Bezug auf die Kreislaufwirtschaft – Wertigkeit, Langlebigkeit, Reparaturpotential, Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit.

Das aufgehende Tragwerk stellt einen klar strukturierten Holzbau auf einer Stahlbetonbodenplatte dar. Als Reaktion auf die geotechnischen Voraussetzungen wird ein wirtschaftlich optimiertes System mit Augenmerk auf die Lastverteilung konzipiert. Ein effizientes Raster aus Stützen und Trägern mit angemessenen, moderaten Spannweiten hinsichtlich Nutzungsqualität und Ressourcenschonung durchzieht den gesamten zweigeschossigen Baukörper mit Kreuzlagenholz als Deckenflächen. Diese Konstruktion ermöglicht Nutzungsvielfalt und Anpassung an unterschiedliche Anforderungen in der Zukunft, besonders Unabhängigkeit in haustechnischer Hinsicht. Auch die Bootshalle folgt dem Konstruktionsprinzip des reinen Holzbaus, die periodisch angeordneten Träger aus Brettschichtholz überspannen frei die Halle und kragen im Bereich der Nebenräume aus.

Mittels ortsüblich erprobter, hochwertiger Materialien wird die Qualität der thermischen Hülle gewährleistet. Um klimatisch angepasste und hochwertige Aufenthaltsqualitäten an diesem Ort zu ermöglichen, werden sogenannte gesunde und nachwachsende Materialien eingesetzt, realisiert durch Verwendung von Holz als primärem Baumaterial für Konstruktion und Fassade, einer optimierten Dreischeibenverglasung mit geringer Emission sowie aussenliegenden, betriebseffektiven Verschattungssystemen.

Der konsequente, hochgedämmte Holzbau mit aussenliegenden Sonnenschutz nutzt den kühlen Achensee als grossen Solarthermiespeicher. Die Wasserentnahme erfolgt idealerweise an einem Ort mit einer Temperatur von 4-6 Grad, basierend auf den wasserrechtlichen Vorgaben, mit einer direkten Nutzung im Sommer für die Kühlung. Über einen Wärmetauscher wird dem Seewasser Energie entzogen und mittels Zwischenkreislauf zur Energiezentrale geführt. Wärmepumpen machen im Gebäude die Wärme aus dem See für Heizung und Wassererwärmung im Winter nutzbar.

Hauptheizung und -kühlung erfolgt über ein Flächentemperierungssystem im Dual-Use. Unterstützt wird dieses System durch eine auf den hygienischen Luftwechsel dimensionierte mechanische Lüftung mit effektiver Rückgewinnung. Die eingesetzten Technologien stellen eine gute Regelbarkeit und hohe Behaglichkeit sicher. Die Anbindung der Bereiche mit Publikumsverkehr an die mechanische Lüftung stellt die hygienische Luftzufuhr sicher. Die Fensterlüftung und das Aufschieben der Fassade im Obergeschoss kann unabhängig seitens der Nutzer erfolgen.

Integriert in die Fassadenverkleidung des (südlichen) Obergeschosses sowie auf den zurückgesetzten, südseitigen 30° Shedoberlichten des Bootsverleihs befinden sich die Photovoltaikelemente. Ergänzend dazu können im Gründachbereich und der Pergola  Photovoltaikröhren eingesetzt werden.

2023 - 2025

1.Preis, EU-weiter, zweistufiger Realisierungswettbewerb
TIWAG - Tiroler Wasserkraft AG
BGQ 13.000 m3

weitere Fakten
Programm:

Information und Wartebereich, Shops, Restaurant, Terrasse, Landesteg und Bootshaus, Photovoltaik

Client:
TIWAG

Architecture:
Design - HOLODECK architects
Projekt team - Marlies Breuss, Michael Ogertschnig, Elisa Cesarini, Nohelia Rosario, Elena Perez y Schneider

Tragwerksplanung: ghp gmeiner/haferl & partner

Dimensionen:
GFQ 13.000 m3

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